Anregungen

Standards, Kompetenzen und fremdsprachliche BildungDie Unterrichtseinheiten Englisch für die Praxis (2016) sowie Unterrichtseinheiten Französisch für die Praxis (2017) bauen u. a. auch auf meiner Mitte 2015 veröffentlichten kritischen Auseinandersetzung mit den KMK-Bildungsstandards und der sogenannten Kompetenzorientierung auf:
De Florio-Hansen, I. (2015): Standards, Kompetenzen und fremdsprachliche Bildung. Beispiele für den Englisch- und Französischunterricht. Tübingen: Narr (narr studienbücher).

In diesem Buch stelle ich die Entwicklung der Bildungspolitik ausgehend von PISA, DESI und dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen ausführlich dar. Dabei gehe ich nur am Rande auf das ein, was in deutschsprachigen Ländern zu Standards und Kompetenzen ausgeführt wurde (in der Annahme, dass die entsprechenden Publikationen hinlänglich bekannt sind).

Im Rahmen der Internationalisierung von Bildung und Erziehung (vgl. Hattie 2009; 2012) geht es mir vorrangig darum, über den Tellerrand hinauszublicken und die nationale Ebene zu verlassen. Darum bemühe ich mich auch deshalb, weil Wissenschaftler und Didaktiker sich meist nur dann auf die einschlägige internationale Literatur beziehen, wenn sie Ihre Positionen stützt. In Standards, Kompetenzen und fremdsprachliche Bildung gebe ich eine ausführliche Darstellung auf internationaler, wissenschaftsorientierter Grundlage. Dabei stehen die englischsprachigen Länder im Mittelpunkt, weil es dort den Fokus auf den Outcome schon seit über 30 Jahren gibt.

Ich stelle die genannten Aspekte zwar kritisch dar, bemühe mich aber, konstruktiv zu bleiben, denn Lehrpersonen müssen die Orientierung an Standards und Kompetenzen sinnvoll umsetzen. Ich wünsche mir, dass sie durch die Lektüre meiner Bücher darin bestärkt werden, den bildungspolitischen Vorgaben nicht einfach zu folgen, sondern diese kritisch und gelassen als das zu nehmen, was sie sind: ein eingeschränkt tauglicher Versuch des Staates, Bildung und Erziehung zu reglementieren.

Meine Kritik beschränkt sich aber nicht auf die Auswirkungen, welche die bildungspolitischen Vorgaben auf alle Lehrpersonen haben. Meine besondere Aufmerksamkeit gilt der Lehrerbildung. Mit Vorbedacht habe ich keine Vorschläge gewählt, die als Musterlösungen gelten können. Die Beispiele stammen aus der realen Praxis von angehenden Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrern, die die Ausbildung an verschiedenen Schulformen durchlaufen haben. Der Unterricht hat also tatsächlich auf der Grundlage der Lehrprobenentwürfe (vgl. z. B. S. 107; 111; 114; 122; 126; 138; 144; 177, 183) stattgefunden. Die Unterrichtsbeispiele zeigen, dass es etwas anderes ist, Unterricht mit Blick auf die jeweilige Fachleitung zu planen und durchzuführen oder aber die Lernenden in den Mittelpunkt der Überlegungen zu stellen. Damit möchte ich Auszubildenden den Rücken stärken. Ich hoffe, der überspitzte fiktive Dialog zwischen einem Lehrer im Vorbereitungsdienst und seinem Mentor liefert die passenden Denkanstöße (vgl. S. 68 f.).

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